S. Kaplan und M. Oerdek im Exklusiv-Interview

Gespräch mit den beiden Vorsitzenden des SV Newroz Hildesheim

Obwohl der SV Newroz Hildesheim drei von seinen vier Spielen gewinnen konnte und ein Unentschieden verbuchte, war man in den eigenen Reihen noch nicht so ganz überzeugt vom Auftritt des schwarzen Balletts. ,,Natürlich spielt die Nervosität eine Rolle.“ ,sagt Mustafa Oerdek nach dem 3:1 Sieg gegen Alfeld. ,,Sie spielen das erste Mal zusammen, das darf man nicht vergessen.“ ,bekräftigt Serhat Kaplan. Zwar besitzen beide Herren ein Ticket für den VIP-Bereich, jedoch verfolgen sie den kompletten Turniertag im Newroz-Fanblock.

Es sind die beiden Funktionäre, die seit dem Beginn der Saison das Ruder übernommen haben. Mustafa Oerdek und Serhat Kaplan kennen sich bereits seit vielen Jahren, nach dem der SVN eine neue Aufstellung im Verein dringend benötigte, holte Kaplan, nach Empfehlung von Newroz-Urgestein Maybe One, Ördek mit ins Boot. Gemeinsam entwarfen die beiden Herren einen Plan und tüftelten mit viel Herzblut vor allem an der Infrastruktur im- und am Fundament des Vereins.

Wir trafen beide Herren am heutigen Abend und sprachen mit ihnen über den aktuellen Stand der Dinge, ihre Ziele und die Visionen.

Redaktion: Herzlichen Glückwunsch zum Einzug in die Finalrunde, hattet ihr damit gerechnet ?

Serhat Kaplan: Ja wir wollten auf jeden Fall am Montag dabei sein, zwei Tage EVI Cup für die Mannschaft ist immer sehr besonders!

Mustafa Oerdek: Wir haben eine starke Mannschaft, die sehr viel Potential hat. Natürlich rechnet man dann mit einem erfolgreichen Auftritt bei der Hauptrunde. 

Redaktion: Wie läuft es aktuell im Verein?

Serhat Kaplan: Durch unseren neuen Vorstand, der seit einem Jahr zusammenarbeitet, haben wir wieder Manpower und das gewisse know-how im Verein. Ich bin sehr glücklich Mustafa Oerdek im Verein zu haben, weil er mir viel Arbeit abgenommen hat und auch genau weiß was er macht.

Redaktion: Im Oktober 2018 bist du Mustafa bei SVN eingestiegen? Was waren die Gründe? Wie läuft es aktuell im Verein ? 

Mustafa Oerdek: Mein Bruder Eyüp und Serhat haben mich gebeten, den Verein mit meiner Expertise zu unterstützen, da der Verein zu der Zeit sich in einer schwierigen Situation befand. Das Problem war, dass der sportliche Erfolg schneller gewachsen ist als die Infrastruktur des Vereins und der kurzfristige Erfolg zu sehr im Vordergrund stand. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Verein erst 2011 gegründet worden ist.

Redaktion: Was hast du konkret unternommen, um den Verein in die richtige Richtung zu lenken ? 

Mustafa Oerdek: Aus meiner Sicht muss man ein Verein wie ein Unternehmen führen, dass habe ich auch allen im Vorstand klar machen müssen. Deswegen haben wir ein Papier erarbeitet, die die Ziele über einen Zeitraum von 5 Jahren definiert und dafür haben wir einen klaren Plan erstellt. Das Fundament bildet der Aufbau einer funktionierenden Infrastruktur, eine gesunde finanzielle Basis und eine klare Aufgabenverteilung, d.h die richtigen Menschen in die richtigen Positionen zu setzen. An der Stelle möchten wir uns auch bei allen Mitgliedern, Förderern und Sponsoren bedanken, gemeinsam haben wir es geschafft den Verein auf ein breites Fundament zu stellen. Der Verein ist nicht mehr abhängig von wenigen Personen. Doch dass ist erst der Anfang.

Redaktion: Wie zufrieden seid ihr mit dem neuen Trainer?

Serhat Kaplan: Der neue Trainer ist für uns ein Riesengewinn! Wie unsere Redaktion schon in der Pressemitteilung mitgeteilt hat, gehört der neue Trainer unserer Newroz Familie schon lange an. Mit Murat haben wir den idealen Trainer auf der Bank. Er unterstützt uns seit der 1 KK, hat bis dato jede sportliche Entscheidung mit mir zusammen entschieden, er ist mehr als ein Trainer für uns.

Wir haben uns sehr lange Zeit in der Trainerfrage gelassen, haben den Markt ausgiebig sondiert, es gab ein-zwei ernsthafte Kandidaten mit den wir uns zusammensetzt haben, es wären Lösung ab Sommer gewesen, die leider für uns nicht in Frage gekommen sind.

Unser Wunsch war es einen lizenzierten  Trainer, der Minimum eine B Lizenz besitzt zu verpflichten.

Redaktion: Was sind die Ziele für die Rückrunde?

Serhat Kaplan: Jedes Spiel erfolgreich und attraktiv zu gestalten, die alten Newroz Tugenden müssen wieder auf dem Platz erscheinen.

Redaktion: Gibt es weitere Zu- bzw. Abgänge?

Serhat Kaplan: Wir haben mit den Jankir Brüdern, Luma und Louis Keita , überragende Akteure für den Verein gewonnen. Zudem werden Orhan Kocademir und Tobias Gensrich wieder in den Kader zurückkehren.

Wir werden aktiv keine weiteren Transferbestrebungen haben.

Mustafa Oerdek: Das muss die sportliche Leitung mit dem Trainer entscheiden. Für den SVN haben wir die 3 I’s definiert, für die wir stehen. Das sind Integrität, Integration und Identifikation. Identifikation ist mir persönlich sehr wichtig, den wer sich mit einer Sache, seinem Beruf oder seinem Verein nicht identifiziert, wird langfristig kein Erfolg haben. Das ständige Wechseltheater im Amateursport ist mir ein Dorn im Auge, deswegen wollen wir Spieler die sich mit dem Verein zu 100%  identifizieren und langfristig denken. Spaß, Begeisterung für unseren Verein, Menschlichkeit, die Entwicklung der Spieler und Freundschaften sollen im Vordergrund stehen, der Erfolg folgt dem. Wie soll sich das entwickeln, wenn eine gewisse Gattung Spieler permanent den Verein wechseln? Unser Ziel ist es eine Mannschaft zusammen zu stellen , die langfristig zusammen Erfolg auf allen Ebenen haben will.

Redaktion: Wo sieht ihr den Verein in 5 Jahren?

Serhat Kaplan: Unser erfolgreiches Integrationsprojekt, mit stabilere Strukturen, einer eigenen Heimstätte sollten im Jahr 2024 endlich möglich sein.

Mustafa Oerdek: Das Erfolgsgeheimnis ist wie beschrieben eine funktionierende Infrastruktur sowie die richtigen Menschen für wichtige Positionen zu gewinnen und zu binden, wie z. B. unseren Teammanager Slawik Siabandow, der einen hervorragenden Job macht. 

Wir haben ein längerfristiges Sponsoring Konzept, dazu gehört der Club 100. Den Club 100 hatte ich übrigens bereits 2013 in meinem Unternehmen eingeführt, dass wollte ich nun auf den Sport übertragen.  

Unser Ziel ist es 100 Förderer und Sponsoren zu finden, die das Projekt Newroz unterstützen. Allein in 2019 haben wir bereits 40 Menschen & Unternehmen dafür gewinnen können. Zusätzlich haben wir einige Hauptsponsoren an uns binden können. Mit diesem klaren Konzept und der wiederkehrenden jährlichen Einnahmen wollen wir langfristig sicherstellen, um höherklassigen Fußball zu spielen und um in den Breitensport und in die Jugendarbeit zu investieren. 

Unser Ziel ist es u.a auch auch eine Frauenmannschaft aufzustellen. Kurzfristig werden wir eine B Jugend aufbauen. 

Redaktion: In der Berichterstattung liest man oft von Maybe One, dem Newroz-Urgestein. Wie ist das Verhältnis zu Maybe One?

Serhat Kaplan: Auf sein Wort lege ich sehr viel Wert, wir sind nicht im permanenten Austausch, aber wenn’s ums existenzielle Inhalte um den Verein geht, tauschen wir uns natürlich aus. Er ist mein größter Kritiker, aber auch einer meiner besten Freunde. Wir sind ab und an mal nicht einer Meinung, aber der gegenseitige Respekt ist groß.

Mustafa Oerdek: Wir befinden uns in einem regen Austausch und wenn mal was nicht passt oder es Verbesserungsvorschläge gibt, meldet er sich natürlich zu Wort. Alles im einem ist es, trotz regelmäßiger Differenzen, immer ein familiäres Verhältnis.

Redaktion: Hat Maybe One wirklich so viel Macht im Verein? 

Serhat Kaplan: Maybe One ist die Seele aller Newrozianer. Es ist wichtig, dass wir durch die Rückkehr von Maybe One zu unseren Werkseinstellungen zurückgekehrt sind

 Bei Newroz hat jeder die Möglichkeit seine Meinung im Vorstand kundzugeben, wir haben eine sehr ehrliche und offene Diskussionskultur....

Maybe One ist eine sehr bedeutende Person für Newroz, wir sind froh so eine Lichtgestalt in unserem Projekt zu haben.

Redaktion: Wie sieht es aus mit einem neuen Sportplatz?  

Serhat Kaplan: Es ist leider sehr komplex einen eigenen Platz in Hildesheim zu bekommen. Wir arbeiten tagtäglich daran, für unseren Verein eine Heimstätte zu verwirklichen. Wir sind natürlich auch froh und glücklich darüber, dass die Zusammenarbeit mit dem

SC Itzum auf einem guten Weg ist und die JSG sich positiv entwickelt.

In der neuen Spielzeit werden wir in allen Altersgruppen eine Jugendmannschaft aufstellen. Das ist ein sehr sehr erfreulicher Prozess, wir danken natürlich den Kollegen von Itzum für die tolle Zusammenarbeit.

Mustafa Oerdek: Zunächst möchten wir uns bei dem SC Itzum bedanken, die uns mit der Kooperation ermöglichen, dort Fußball spielen zu dürfen. Wir schätzen die Zusammenarbeit sehr.

Ich verstehe bis heute nicht, warum einem Verein der gute arbeitet leistet, der vor allem im Interkulturellen Bereich und Integration sehr aktiv ist, ein eigener Platz verwehrt bleibt. Auch hier sind wir mit verschiedenen Stellen in intensiven Gesprächen. Eine Lösung kann aber auch sein ggf. beide Plätze des SC Itzum umzubauen in zwei Kunstrasenplätze . Investoren dafür habe ich, die stehen bereit, das Investment zu tätigen. Lasst uns hier abwarten wie die Dinge sich entwickeln, wir  halten euch auf den laufenden.

Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen weiterhin gutes Gelingen und natürlich viel Erfolg beim EVI-Cup am morgigen Montag.

Hala Newroz / Biji Newroz